Was ist ein Denken? Es ist eine Verwandlung, weil man von einem Ich zu einer Sprache wird, weil man von einer Person zu einer Verkettung aus Bildern und Worten wird. Denken heißt Ereignisse zu produzieren. Und Denken ist Zeugen- und Komplizenschaft. Man wird zum Zeugen eines Sagens, eines Zeigens, welches explodiert. Und Denken geschieht niemals in einem selbst. Denken ist immer schon außerhalb, vor mir und nach mir. Ich habe das nie so stark erfahren wie bei der Lektüre von Gilles Deleuze. Eigentlich ist Denken der Akt einer radikalen Selbstentfremdung, weil man eher der wird, den man liest, als eine Person zu sein. Es hat nichts mit mir zu tun, wenn ich versuche einen bestimmten Begriff eines Philosophen nachzuvollziehen, es hat aber wohl etwas mit diesem Philosophen und seinem Begriff zu tun. Und damit ist Denken nichts weiter als ein Grinsen ohne Katze, weil man selbst die Katze ist, die lange verschwunden ist, wenn das Grinsen noch da ist.